-Einführung in Emacs. (c) 2002 Free Software Foundation, Inc.
+Einführung in Emacs. (c) 2002, 2003 Free Software Foundation, Inc.
Emacs-Befehle beinhalten im allgemeinen die CONTROL-Taste (manchmal
auch als CTRL, CTL oder STRG beschriftet) sowie die META-Taste (auch
[Anmerkung 2: Die Tasten `Home' (Pos1) und `End' (Ende) verhalten sich
standardmäßig wie C-a und C-e, wie wohl die meisten Benutzer
-annehmen würden.]
+annehmen.]
Die aktuelle Position des Cursors wird im Englischen auch `point'
(Punkt) genannt. Beachten Sie bitte, daß sich `point' stets
Ende des ganzen Textes springen.
Bei den meisten Terminal-Tastaturen befindet sich `<' über dem Komma,
-d.h. Sie müssen zusätzlich die SHIFT-Taste verwenden (der Umschalter
+d.h., Sie müssen zusätzlich die SHIFT-Taste verwenden (der Umschalter
ist auf deutschen Tastaturen normalerweise mit einem dicken
Aufwärtspfeil markiert). Ohne SHIFT-Taste würden Sie M-Komma
eingeben.
ein, bis Sie wieder an dieser Position angelangt sind.
Die meisten Emacs-Befehle akzeptieren ein numerisches Argument, das in
-der Regel als Wiederholungszähler dient (d.h. wie oft der Befehl
+der Regel als Wiederholungszähler dient (d.h., wie oft der Befehl
ausgeführt werden soll). Eingegeben wird diese Zahl mit C-u, dann die
Ziffern und dann der Befehl selbst. Alternativ können Sie die
META-Taste (bzw. EDIT- oder ALT-Taste) gedrückt halten und dann die
Ziffern des Wiederholungszählers eingeben. Wir empfehlen allerdings,
die C-u-Methode zu lernen, da sie mit jedem Terminal funktioniert.
-Das numerische Argument wird auch `Präfix-Argument' genannt, da man
-es vor dem zugehörigen Befehl eingibt.
+Das numerische Argument wird auch `Präfix-Argument' genannt, da man es
+vor dem zugehörigen Befehl eingibt.
Beispiel: C-u 8 C-f bewegt den Cursor acht Zeichen vorwärts.
C-_ ist ein alternativer Undo-Befehl; er arbeitet genauso wie C-x u,
ist jedoch einfacher zu tippen, wenn Sie den Befehl mehrmals
hintereinander ausführen möchten. Der Nachteil von C-_ ist, daß bei
-manchen Tastaturen es nicht sofort einsichtig ist, wie man das
-eingibt.
+manchen Tastaturen nicht sofort einsichtig ist, wie man das eingibt.
Eine weitere Eingabemöglichkeit bei vielen Terminals ist C-/.
`suspendiert', wenn Sie C-z drücken, d.h., Sie kehren zurück zur
Eingabezeile des Betriebssystems, ohne Emacs zu beenden. In der Regel
können Sie dann mittels des Befehls `fg' bzw. `%emacs' wieder zu Emacs
-umschalten. Bei X bewirkt C-z in der Regel, daß Emacs ikonofiziert
-wird, also als Ikone (`Icon') darauf wartet, mit einem Mausklick bei
-Bedarf wieder vergrößert zu werden.
+umschalten. Unter X Window System bewirkt C-z in der Regel, daß Emacs
+ikonofiziert wird, also als Ikone (`Icon') darauf wartet, mit einem
+Mausklick bei Bedarf wieder vergrößert zu werden.
Bei Betriebssystemen bzw. Shells, die Suspension von Programmen nicht
implementiert haben (z.B. MS-DOS), startet C-z einen
Die Bildschirmzeile unmittelbar über dem Echo-Bereich ist die
Statuszeile (`mode line'). Sie schaut ungefähr so aus:
--1:** TUTORIAL.de (Fundamental)--L865--58%----------------
+-1:** TUTORIAL.de 58% L865 (Fundamental)----------------------
Diese Zeile gibt nützliche Hinweise über den momentanen Zustand von
Emacs und den Text, den Sie gerade editieren.
Sie wissen bereits, was der Dateiname bedeutet. `--NN%--' zeigt die
momentane Position innerhalb des Textes an: NN Prozent davon sind
oberhalb des Bildschirms. Ist der Dateianfang zu sehen, dann
-erscheint `--Top--' anstelle von `--00%--'. Analog dazu erscheint
-`--Bot--' (für das englische Wort `bottom'), wenn das Dateiende
-sichtbar ist. Wenn Sie einen Text betrachten, der komplett auf den
-Bildschirm paßt, dann erscheint `--All--'.]
+erscheint `Top' anstelle von `00%'. Analog dazu erscheint `Bot' (für
+das englische Wort `bottom'), wenn das Dateiende sichtbar ist. Wenn
+Sie einen Text betrachten, der komplett auf den Bildschirm paßt, dann
+erscheint `All'.
Das `L' und die nachfolgenden Ziffern geben die aktuelle Zeilennummer
an, in denen sich der Cursor befindet.
>> Drücken Sie C-u C-v ein- oder mehrmals, um diese Zeile in die Nähe
des oberen Bildschirmrands zu bringen.
->> Lesen Sie nun mittels C-h m die englischeDokumentation zum
+>> Lesen Sie nun mittels C-h m die englische Dokumentation zum
Textmodus.
>> Entfernen Sie schließlich das Dokumentationsfenster mit C-x 1.
(z.B. der Überschreibmodus: Zeichen werden nicht eingefügt, sondern
überschreiben den Text). Man kann Nebenmodi ein- und ausschalten
unabhängig von anderen Nebenmodi und Hauptmodi; mit anderen Worten,
-Sie können zu Ihrem Hauptmodus, keinen, einen oder sogar mehrere
+Sie können zu Ihrem Hauptmodus keinen, einen oder sogar mehrere
Nebenmodi haben.
Ein Nebenmodus, welcher äußerst nützlich ist, besonders für das
den Modus umschaltet (`toggle').
>> Geben Sie nun M-x auto-fill-mode<Return> ein. Fügen Sie
- anschließend eine Zeile ein, die aus lauter "asdf " besteht, und
+ anschließend eine Zeile ein, die aus lauter `asdf ' besteht, und
zwar so lange, bis die Zeile automatisch umgebrochen wird.
Vergessen Sie nicht, Leerzeichen einzugeben, da nur dort ein
Umbruch erfolgt.
* SUCHEN
--------
-Emacs kann Zeichenketten (`strings') entweder vorwärts (`forward')
-oder rückwärts (`backward') suchen. Gleichzeitig wird der Cursor an
-die nächste Stelle bewegt, wo diese Zeichenkette erscheint.
+Emacs kann Zeichenketten (`strings') entweder in Richtung Pufferende
+(vorwärts, `forward') oder in Richtung Pufferanfang (rückwärts,
+`backward') suchen. Gleichzeitig wird der Cursor an die nächste
+Stelle bewegt, wo diese Zeichenkette erscheint.
Hier unterscheidet sich Emacs von vielen anderen Editoren, da nämlich
die Standard-Suchoperation inkrementelles Suchen ist, d.h., die Suche
beginnt dann, wenn Sie die Zeichen eingeben.
-Der Befehl für Vorwärtssuchen ist C-s, und C-r für Rückwärtssuchen.
+Der Befehl für Vorwärtssuchen ist C-s und C-r für Rückwärtssuchen.
ABER HALT! Probieren Sie bitte diese Befehle noch nicht.
-Wenn Sie C-s eingeben, dann erscheint die Zeichenkette "I-search:" als
-Eingabeaufforderung im Echobereich. Das bedeutet, daß Emacs jetzt in
-einer inkrementellen Suche ist und darauf wartet, daß Sie den
-gewünschten Suchstring eingeben. <Return> beendet die Suche.
+Wenn Sie C-s eingeben, dann erscheint die Zeichenkette `I-search:' als
+Eingabeaufforderung im Echobereich. Das bedeutet, daß Emacs jetzt
+eine inkrementellen Suche ausführt und darauf wartet, daß Sie die zu
+suchende Zeichenkette eingeben. <Return> beendet die Suche.
>> Geben Sie jetzt C-s ein, um einen Suchvorgang zu starten. Schreiben
Sie LANGSAM, einen Buchstaben nach dem anderen, das Wort `Cursor',
am besten tun kann.
Wenn Sie sich mitten in einer inkrementellen Suche befinden und
-<Delete> drücken, dann wird das letzte Zeichen im Suchstring gelöscht,
-und der Cursor springt zurück auf die letzte Suchposition.
-Angenommen, Sie haben "c" eingegeben, um das erste Auftreten von "c"
-zu suchen. Geben Sie jetzt "u" ein, dann springt der Cursor zu dem
-ersten Auftreten der Zeichenkette "cu". Wenn Sie jetzt mit <Delete>
-das "u" vom Suchstring löschen, dann springt der Cursor zurück zum
-ersten "c". Drücken Sie dagegen ein paar mal C-s, um weitere
-"cu"-Zeichenketten zu finden, dann bewirkt <Delete>, daß Sie zum
-letzten Auftreten von "cu" zurückspringen, und erst wenn es kein
-weiteres "cu" mehr gibt, springt der Cursor zum ersten "c" zurück.
+<Delete> drücken, wird das letzte Zeichen im Suchstring gelöscht, und
+der Cursor springt zurück auf die letzte Suchposition. Angenommen,
+Sie haben `c' eingegeben, um das erste Auftreten von `c' zu suchen.
+Geben Sie jetzt `u' ein, dann springt der Cursor zu dem ersten
+Auftreten der Zeichenkette `cu'. Wenn Sie jetzt mit <Delete> das `u'
+vom Suchstring löschen, dann springt der Cursor zurück zum ersten `c'.
+Drücken Sie dagegen ein paar mal C-s, um weitere `cu'-Zeichenketten zu
+finden, dann bewirkt <Delete>, daß Sie zum letzten Auftreten von `cu'
+zurückspringen, und erst wenn es kein weiteres `cu' mehr gibt, springt
+der Cursor zum ersten `c' zurück.
Die Suche wird ebenfalls beendet, wenn Sie ein CONTROL- oder
META-Zeichen eingeben (mit ein paar Ausnahmen -- Zeichen, die
Der Standard-Zeichensatz für Deutsch ist Latin-1 (auch bekannt unter
dem Namen ISO-8859-1). Wenn anstelle der deutschen Umlaute
-unansehnliche Konstrukte wie `\201ä' dargestellt werden, dann ist
-die sogenannte Multibyte-Zeichenunterstützung deaktiviert (intern
-werden in Emacs nicht-ASCII Zeichensätze durch mehr als ein Byte
+unansehnliche Konstrukte wie `\201ä' dargestellt werden, dann ist die
+sogenannte Multibyte-Zeichenunterstützung deaktiviert (intern werden
+in Emacs nicht-ASCII Zeichensätze durch mehr als ein Byte
repräsentiert). Durch den Befehl `M-x
toggle-enable-multibyte-characters' wird die
-Multibyte-Zeichenunterstützung aktiviert.
+Multibyte-Zeichenunterstützung aktiviert. Denken Sie daran, die
+Tabulatortaste zur Vervollständigung von Befehlsnamen zu benützen,
+z.B. `M-x toggle-e<TAB><Return>'.
Wenn anstelle der Umlaute `ä', `ö' oder `ü' die Zeichen `d', `v' und
-`|' erscheinen (also `kleines D', `kleines V', und ein senkrechter
+`|' erscheinen (also `kleines D', `kleines V' und ein senkrechter
Strich), dann wird das achte Bit von jedem Byte abgeschnitten, sodaß
nur ASCII-Zeichen dargestellt werden können. In der Regel gibt es
zwei Ursachen für dieses Problem: Sie haben sich nicht `8-bit clean'
(z.B. mittels `telnet -8 ...') eingeloggt oder Ihr
Telekommunikationsprogramm ist nicht für 8-bit konfiguriert.
->> Geben Sie C-x <Return> m ein. Die deutschen Umlaute (so sie von
- Ihrem Terminal darstellbar sind) verschwinden und werden durch
- Zahlenkonstrukte ersetzt. So wird zum Beispiel Umlaut a (`ä')
- dargestellt als `\201ä'.
+>> Geben Sie `M-x toggle-enable-multibyte-characters' ein. Die
+ deutschen Umlaute (so sie von Ihrem Terminal darstellbar sind)
+ verschwinden und werden durch Zahlenkonstrukte ersetzt. So wird
+ zum Beispiel Umlaut a (`ä') dargestellt als `\201ä'.
>> Aktivieren Sie wieder die Multibyte-Zeichenunterstützung mittels
- C-x <Return> m.
+ `M-x toggle-enable-multibyte-characters'.
Sehen Sie anstelle der Umlaute leere Kästchen (unter X), dann sollten
Sie mit C-x C-c Emacs beenden und folgendermaßen neu starten: